Mission Weihnachten
Weihnachten steht vor der Tür und es ist Zeit, Dank zu sagen:
Danke an alle Leserinnen und Lesern – für den Austausch bei
Facebook, eure Mails, eure Kekse und Socken, eure Votings bei
diversen Aktionen (die Reihenfolge ist zufällig und die Liste ist nicht
vollständig!) und dass ihr euch so für meine „Jungs“ interessiert.
Viel Spaß, wenn ihr Luc auf einer ganz besonderen Mission
begleitet.
Luc - Mission „Weihnachten“
Luc
blickte
mit
zunehmender
Verzweiflung
auf
den
Monitor.
Viel
Zeit
blieb
ihm
nicht
mehr
und
er
war
der
Lösung
seines
Problems
keinen
Schritt
weiter.
Das
Warenangebot
von
amazon
war
gigantisch,
aber
nichts
davon
schien
ihm
das
passende
Geschenk
für
Jasmin
zu
sein.
Parfüm?
Er
liebte
den
Duft,
den
sie
benutzte,
und
davon
besaß
sie
noch
reichlich
und
sie
verwendete
es
sowieso
sehr
sparsam.
Schmuck?
Ein
schlichter,
eleganter
Ring
mit
einem
Smaragd
in
der
Farbe
ihrer
Augen
war
ihm
vor
kurzem
bei
einem
Juwelier
aufgefallen
und
befand
sich
in
seiner
Schreibtischschublade.
Aber
Schmuck
unter
dem
Tannenbaum
zu
verschenken,
war
einfallslos
und
gewöhnlich.
Das
Geschenk
würde
er
sich
für
einen
besseren
Zeitpunkt
aufbewahren,
irgendwann,
wenn
sie
zu
zweit
und
nicht
von
der
ganzen,
neugierigen
Familie
umgeben waren.
Frustriert
schlug
er
auf
den
Schreibtisch.
Das
konnte
doch
nicht
wahr
sein.
Als
Lieutenant
Commander
der
US
Navy
SEALs
konnte
er
mit
seinem
Team
die
unterschiedlichsten
Missionen
im
gefährlichsten
Terrain
planen
und
ausführen,
aber
an
einem
einfachen
Geschenk
drohte
er
zu
scheitern.
Und
scheitern
war
bei
ihm
einfach
nicht
vorgesehen
–
niemals.
Zwar
war
er
es
gewohnt,
unter
Zeitdruck
zu
arbeiten,
und
hatte
damit
normalerweise
kein
Problem,
aber
die
wenigen
Tage,
die
ihm
noch
blieben,
machten
ihn
nervös.
Jasmin
würde
sich
ihre
Enttäuschung
nie
anmerken
lassen.
Vermutlich
könnte
er
mit
einem
Kochbuch
aufkreuzen
und
sie
würde
ihn
strahlend
anlächeln.
Aber
das
wollte
er
nun
wirklich
nicht.
Ein
weiteres
Mal
klickte
er
auf
die
„Vorschläge“,
die
der
Online-
Händler
ihm
anbot.
Großartig,
ein
Hundehalsband
in
pink
mit
Glitzersteinen.
Erstens
hatte
er
keinen
Hund
und
zweitens
würde
er
so
ein
Ding
nicht
in
der
Nähe
eines
Tieres
dulden.
Das
Topfset
mit
goldenen
Griffen
und
eingravierten
Blumen
wäre
vielleicht
als
Ziel
für
ihre
Schießübungen
ideal,
würde
sich
aber
niemals
ihrer
Küche
nähern.
Etwas
Praktisches?
Einen
Schal,
ein
Tuch
aus
Kaschmir?
Schon
eher,
aber
auch
noch
nicht
das,
was
er
sich
vorstellte.
Trotzdem
beförderte
er
ein
Dreieckstuch
aus
Kaschmir
in
den
Warenkorb.
Der
Grünton
passte
perfekt
zu
ihren
Augen
und
das
dezente
Goldmuster
erinnerte
ihn
an
Afghanistan.
Das
war
ein
Anfang, aber noch lange nicht die Lösung.
Die
Tür
zu
seinem
Büro
flog
auf
und
Scott,
sein
Freund
und
Stellvertreter
im
Team,
stand
mit
einem
Stapel
Papiere
in
der
Hand
vor
ihm.
Dem
blonden,
hochgewachsenen
Texaner
reichte
ein
Blick
auf
Lucs
Miene
und
er
fing
an
zu
lachen.
„Eigentlich
wollte
ich
dich
an
die
Personalbögen
erinnern,
die
du
heute
noch
an
Mark
weiterleiten
musst,
aber
du
siehst
aus,
als
ob
du
immer
noch
auf
der Suche nach einem Geschenk für Jasmin bist.“
„Eins
habe
ich
schon“,
wiegelte
Luc
ab,
aber
das
klang
auch
in
seinen
Ohren
nicht
überzeugend.
Wie
üblich
nahm
Scott
auf
Privatsphäre
keine
Rücksicht,
sondern
baute
sich
hinter
Lucs
Schreibtischstuhl
auf
und
sah
neugierig
auf
den
Monitor.
Dann
pfiff
er
leise
durch
die
Zähne.
„Nettes
Tuch.
Und
so
praktisch
für
Kalifornien, wo die Temperaturen ja so oft unter Null fallen.“
Die
Nachhilfe
in
Wetterkunde
hätte
Scott
sich
sparen
können.
Luc
gab
als
Antwort
ein
Knurren
von
sich,
das
seinen
Freund
nur
weiter
zum
Lachen
brachte.
Scott
beugte
sich
vor
und
nahm
wie
selbstverständlich
Lucs
Handy
vom
Schreibtisch.
„Du
bist
ein
hoffnungsvoller
Fall,
Luc.
Du
brauchst
professionelle
Hilfe,
das
ist
mir
jetzt
klar.
Und
glaub
mir
eins,
wenn
du
den
Papierkram
nicht
bald
erledigst,
bekommst
du
richtig
Ärger.
Mark
hasst
diese
Formalitäten
genau
wie
du
und
will
sie
vom
Tisch
haben.
Also
erst
Hilfe
suchen,
Problem
Nummer
eins
lösen,
und
dann
endlich
auf
den
Job
konzentrieren.
Verstanden,
Boss?“
Scott
wartete
keine
Antwort ab, sondern wählte eine Kurzwahl aus Lucs Kontakten.
Vergeblich
versuchte
Luc,
das
Handy
zurückzuerobern.
Schmunzelnd
wich
Scott
zurück.
„Was
soll
der
Mist?
Wen
rufst
du
da eigentlich an?“
„Wirst du ja gleich hören.“
Die
Art
und
Weise,
wie
Scott
wenige
Sekunden
später
jemanden
begrüßte,
verriet
Luc
genug
und
er
stöhnte
unwillkürlich
auf.
Nur
gegenüber
Lucs
Mutter
schlug
sein
Freund
diesen
höflichen
Ton
an
und
schien
sich
an
Manieren
zu
erinnern,
die
ihm
sonst
fremd
waren.
Musste
dieser
Idiot
sie
unbedingt
einschalten?
Das
hatte
ihm
noch
gefehlt.
Als
Scott
ihr
nun
auch
noch
erklärte,
warum
Luc
dringend
ihre
Hilfe
benötigte,
überlegte
er
ernsthaft,
ob
er
zu
seiner
Dienstpistole
greifen
sollte.
Seinen
Freund
zu
erschießen,
wäre
vermutlich
übertrieben.
Aber
nichts
sprach
dagegen,
ihm
wahlweise
die
Waffe
an
den
Kopf
zu
werfen
oder
sein
eigenes
Telefon
mit
einer
Kugel
zu
erlegen.
Schließlich
gehörte
es
immer
noch
ihm.
Mit
einem
spöttischen
Grinsen
hielt
Scott
ihm
nun
das
Handy hin.
Leider
brachte
Luc
es
nicht
fertig,
das
Gerät
an
die
Wand
zu
werfen,
wenn
seine
Mutter
sich
in
der
Leitung
befand.
Natürlich
war
ihr
das
Lachen
anzuhören,
als
sie
ihn
liebevoll
begrüßte.
Vielleicht
war
der
Anruf
bei
ihr
doch
keine
so
schlechte
Idee
und
er
würde
Scott
leben
lassen.
Es
war
fast
wie
damals
als
Kind,
wenn
ihm
die
Probleme
über
den
Kopf
wuchsen,
und
schon
ihre
Anwesenheit ihn aufatmen ließ.
„Hi,
Mom.
Scott
übertreibt
natürlich.
Aber
falls
du
tatsächlich
eine Idee hast, dann wäre ich dir dankbar.“
„Habe
ich
mein
Junge,
aber
ich
denke,
darauf
solltest
du
alleine
kommen.
Es
wäre
nicht
das
gleiche,
wenn
ich
dir
etwas
vorschlagen
würde, auf das du auch noch kommen wirst.“
Nicht
auch
das
noch.
Solche
kryptischen
Äußerungen
halfen
ihm
nicht weiter. „Also das hilft mir nicht wirklich weiter.“
„Wird
es
noch,
Lucien.
Ein
paar
Tage
Zeit
hast
du
ja
noch
und
Jasmin
wird
dich
lieben,
egal,
was
du
für
sie
hast.
Selbst
wenn
du
nicht
darauf
kommst,
was
sie
sich
wünscht.
Denk
doch
mal
daran
zurück,
wie
es
früher
war.
Was
hat
dir
denn
am
meisten
an
den
Weihnachtstagen bedeutet?“
Spontan
fiel
ihm
das
silberne
Rennrad
ein,
das
er
als
Zehnjähriger
bekommen
hatte,
aber
das
würde
seine
Mutter
wohl
kaum
gemeint
haben.
So
ungern
er
es
auch
zugab,
er
hatte
keine
Idee, woran seine Mutter dachte.
Sie
wechselten
noch
einige
Worte,
die
ihm
auch
nicht
weiterhalfen.
Als
er
sich
verabschiedete,
spürte
er
die
Gewissheit
seiner
Mutter,
dass
ihm
noch
der
rettende
Einfall
kommen
würde.
Wenn
er
nur
selbst
auch
davon
überzeugt
wäre.
Da
er
das
Telefon
sowieso
schon
in
der
Hand
hielt,
konnte
er
etwas
tun,
von
dem
er
nicht
geglaubt
hätte,
es
jemals
zu
tun.
Er
ignorierte
Scotts
fragende
Miene
und
wählte
die
Nummer
von
Jay.
Vielleicht
konnte
der
Kleine
ihm ja tatsächlich weiterhelfen.
Luc
hielt
sich
nicht
mit
einer
Begrüßung
auf.
„Was
schenkst
du
Beth
zu
Weihnachten?“
Okay,
die
Frage
klang
wie
ein
Knurren,
aber
damit musste der FBI-Agent leben.
„Was
ich
…
Sekunde
mal,
Luc.
Sie
steht
direkt
neben
mir
und
konnte
bei
deiner
Lautstärke
die
Frage
auch
nicht
überhören.“
Luc
hörte
eine
oder
zwei
Türen
zuschlagen,
dann
meldete
sich
sein
Bruder
wieder:
„Geht
es
darum,
was
ich
Beth
schenke,
oder
hast
du
immer noch nichts für Jasmin gefunden?“
„Natürlich geht es darum. Also?“
„Nachdem
du
mich
so
nett
fragst:
Du
weißt
ja,
dass
ihre
Kindheit
etwas
problematisch
war.
Sie
bekommt
eine
neue
Plüscheule,
die
ein
Ticket
für
eine
Woche
Florida
inklusive
drei
Tage
Disney
World
im Maul hält. Natürlich mit mir zusammen und …“
Obwohl
es
undankbar
war,
legte
Luc
einfach
auf.
Jays
Geschenk
war
in
jeder
Hinsicht
perfekt.
Es
gab
zwar
auch
in
Kalifornien
einen
ähnlichen
Vergnügungspark,
aber
das
wäre
nicht
das
Gleiche
gewesen.
Er
konnte
sich
gut
vorstellen,
wie
Beth
staunend
wie
ein
Kind
mit
strahlenden
Augen
die
ganzen
Attraktionen
genoss.
Verdammt, genau so etwas brauchte er.
Da
er
seinen
Ruf
bei
seinen
Brüdern
sowieso
schon
riskiert
hatte,
konnte
er
genauso
gut
auch
noch
Rob
anrufen.
Besetzt.
Vermutlich
Jay.
Er
sollte
sie
alle
umbringen.
Einen
nach
den
Anderen. Beim zweiten Versuch hatte er Erfolg.
Rob
nahm
sich
keine
Zeit
für
eine
Begrüßung,
sondern
lachte
sofort
los.
„Jay
hat
mich
schon
vorgewarnt,
dass
du
anrufen
könntest.
Eine
einwöchige
Wandertour
durch
die
Blue
Ridge
Mountains,
gleich
in
Anschluss
an
das
Weihnachtstreffen
zu
Hause.
Cat
wollte
dort
schon
immer
mal
hin
und
zu
dieser
Jahreszeit
müssten wir die Wanderstrecken für uns alleine haben.“
Der
Ausflug
in
die
verschneiten
Berge
mit
den
riesigen
Waldflächen,
die
ganz
anders
als
Cats
geliebter
Yosemite-
Nationalpark
waren,
wären
tatsächlich
ein
perfektes
Geschenk
für
sie.
Anscheinend
war
er
der
Einzige,
der
absolut
unfähig
war,
etwas
für
die
Frau
zu
finden,
die
er
liebte.
Das
war
keine
Erkenntnis,
die
ihm gefiel.
Er
wollte
schon
auflegen,
als
Rob
ihn
daran
hinderte.
„Denkst
du
daran,
noch
etwas
für
Mouna
zu
besorgen?
Du
weißt,
dass
du
unter ihren selbst gewählten Onkels ihr Lieblingsonkel bist.“
Die
Ermahnung
war
überflüssig.
Er
liebte
die
Tochter
von
Robs
Freund
Murat,
als
ob
sie
sein
eigenes
Kind
wäre.
„Natürlich,
das
Geschenk
ist
schon
unterwegs
und
müsste
morgen
bei
mir
eintreffen.“
„Und was ist es?“
„Etwas
für
das
mich
Murat
umbringen
wird,
aber
Mouna
hat
neulich
im
Spielzeugladen
davorgestanden
und
…
na,
ehe
du
es
ihm verrätst, sage ich lieber gar nichts mehr.“
Luc
starrte
wieder
auf
den
Monitor.
Einzelne
Wörter
aus
den
Gesprächen
bekamen
plötzlich
eine
andere
Bedeutung.
Er
hatte
Scotts
Anwesenheit
beinahe
vergessen,
als
sein
Freund
sich
räusperte
und
auf
den
Stapel
Papiere
tippte.
Ach
ja,
diese
verdammten
Personalangaben,
die
zu
statistischen
Zwecken
erhoben wurden, die keiner brauchte.
„Sag mal, Scott, was ist für dich eigentlich Weihnachten?“
„Früher
nur
ein
paar
freie
Tage.
Seitdem
deine
Familie
mich
zum
ersten Mal eingeladen hat etwas ganz Besonderes.“
Familie
…
es
ging
nicht
um
das
silberne
Rennrad,
auch
nicht
um
Schmuck.
Das
war
der
Punkt,
der
wichtig
war.
Schlagartig
wusste
Luc,
was
er
zu
tun
hatte.
Es
würde
nicht
einfach
werden,
aber
er
war
noch
nie
einer
Herausforderung
ausgewichen.
Beginnen
würde
er mit einer kleinen, aber feinen Rache an Scott.
Luc
stand
auf
und
griff
nach
seiner
Jacke.
„Du
kennst
meine
Passwörter
und
unsere
Männer.
Füll
die
Formulare
aus
und
schick
den
Mist
in
meinem
Namen
an
Mark.
Ich
muss
was
erledigen,
das
keine
Sekunde
länger
warten
kann.“
Ehe
Scott
protestieren
konnte,
rannte er zu seinem Porsche.
Mit
quietschenden
Reifen
verließ
Luc
den
Parkplatz
und
fuhr
Richtung
San
Diego.
Vor
dem
Gebäude,
in
dem
sich
das
Büro
seines
Bruders
Rob
befand,
hielt
er
sich
nicht
mit
einer
Parkplatzsuche
auf,
sondern
blockierte
einen
silbernen
Mercedes
und
einen
Geländewagen.
Bei
beiden
Fahrzeugen
kannte
er
schließlich
die
Besitzer.
Statt
auf
den
Fahrstuhl
zu
warten,
steuerte
er
das
Treppenhaus
an
und
nahm
immer
zwei
Stufen
auf
einmal.
Im
richtigen
Stockwerk
angekommen,
winkte
er
Loreen
am
Empfangstresen
nur
flüchtig
zu
und
stürmte
in
das
Büro
von
Murat.
Erschrocken
fuhr
Robs
Freund
zusammen
und
hatte
eine
Hand
bereits
in
der
Schreibtischschublade.
„Sag
mal,
geht
es
dir
noch
gut, Luc?“
„Entschuldige
den
Überfall.
Aber
mir
ist
gerade
eingefallen,
was
ich
Jasmin
zu
Weihnachten
schenken
könnte
und
da
dachte
ich
…“
Murat
sah
ihn
so
ungläubig
an,
dass
Luc
sich
lachend
auf
einen
der
Stühle in der Besprechungsecke fallen ließ.
Kopfschüttelnd
kam
Murat
zu
ihm
und
setzte
sich
ihm
direkt
gegenüber.
„Was
hat
dein
Auftritt
in
meinem
Büro
mit
Jasmins
Geschenk zu tun?“
Als
Luc
ihm
den
Zusammenhang
erklärt
hatte,
schwieg
Murat
und
der
Zwiespalt
war
ihm
anzusehen.
„Dein
Timing
klingt
gut,
aber ich kann nicht …“
„Du kannst und du wirst.“
Luc
und
Murat
fuhren
beide
herum.
Es
kam
nicht
oft
vor,
dass
es
jemandem
gelang,
sich
ihnen
unbemerkt
zu
nähern.
Murats
Frau
Fatima
war
es
geglückt.
Noch
nie
hatte
Luc
sie
so
energisch
erlebt.
Fatima
trat
näher
und
stellte
sich
so
dicht
vor
Murat,
dass
er
keine Chance hatte, aufzustehen.
Lächelnd
legte
sie
ihm
die
Hände
auf
die
Schulter.
„Ich
habe
Lucs
Vorschlag
mitangehört.
Wir
werden
die
paar
Tage
ohne
dich
auskommen,
dich
jedoch
fürchterlich
vermissen.
Du
wirst
fliegen,
mein Mann.“
Murat
verzog
den
Mund.
„Drüben
in
Afghanistan
hätte
sie
sich
nie so aufgeführt.“
Das Funkeln in Fatimas Augen besagte das Gegenteil.
In
Afghanistan
hatte
die
Familie
viel
Leid
erleben
müssen
und
wäre
daran
beinahe
zerbrochen.
Dann
war
auch
noch
Murat
angeschossen
worden
war,
als
er
Jasmin
das
Leben
gerettet
hatte.
Luc
hatte
danach
dafür
gesorgt,
dass
Murat
in
Amerika
behandelt
worden
war.
Die
Familie
hatte
dann
hier
ein
neues
Zuhause
gefunden
und
war
wegen
ihrer
kleinen
Tochter
nicht
in
das
von
Unruhen beherrschte Land zurückgekehrt.
Langsam
nickte
Murat.
„Also
gut.
Wenn
Luc
alles
wie
geplant
organisieren kann, bin ich einverstanden.“
Fatima
lächelte
zufrieden.
„Gut,
dass
du
nachgibst,
ehe
ich
zu
anderen
Drohungen
greifen
muss.
Ich
warte
dann
draußen,
bis
ihr
fertig seid.“
Rasch
stand
Luc
auf.
„Wir
sind
durch.
Danke,
Fatima.
Wir
sehen
uns dann bei meinen Eltern.“
„Werden
wir.
Aber
eins
noch,
Luc:
Dein
Weihnachtsgeschenk
für
Mouna
sollte
eine
gewisse
Größe
nicht
überschreiten
und
keine
übermäßig
lauten
Geräusche
von
sich
geben.
Hast
du
das
verstanden?“
Als
erfahrener
Soldat
wusste
Luc,
wann
nur
noch
ein
schneller
Rückzug half.
Es
war
höllisch
knapp
gewesen,
aber
am
Ende
hatte
alles
perfekt
gepasst.
Weihnachten
würde
für
Jasmin
dieses
Jahr
etwas
früher
als
üblich
beginnen,
aber
darauf
kam
es
nicht
an.
Jasmin
und
er
würden
den
Tag
keineswegs
so
verbringen,
wie
sie
es
sich
vorgestellt
hatte.
Er
konnte
sein
Grinsen
kaum
verbergen,
als
sie
ihm
einen
Kaffeebecher
zuschob.
Zum
Glück
ahnte
sie
nicht,
dass
ihr Gepäck sich bereits im Kofferraum seines Wagens befand.
Misstrauisch
runzelte
sie
die
Stirn.
„Du
siehst
aus,
als
ob
du
irgendetwas ausgeheckt hast.“
„Das
könnte
man
so
sagen.
Aber
da
bald
Weihnachten
ist,
musst
du dich noch etwas gedulden.“
„Noch zehn Tage, das ist unfair.“
„Ich
verspreche
dir,
dass
du
es
früher
erfahren
wirst
und
nun
trink deinen Kaffee aus. Wir müssen gleich los.“
„Und
wohin?
Wir
wollten
doch
nachher
…“
Den
Kopf
etwas
schief
geneigt,
sah
sie
ihn
an.
„Du
wirst
dich
doch
nicht
vor
dem
Essen mit meinen Kollegen drücken, oder?“
Das
war allerdings ein angenehmer Nebeneffekt seines Plans.
Jasmin
wirkte
zwar
nicht
überzeugt,
aber
sie
frühstückten
schnell
zu
Ende
und
räumten
zusammen
die
Küche
in
Rekordzeit
auf.
Neugierig
folgte
sie
ihm
dann
zu
seinem
Porsche,
stieg
aber
nicht ein.
„Versteckst du da etwas hinter deinem Rücken?“
„Stimmt,
der
erste
Teil
deines
Weihnachtsgeschenkes.“
Er
zeigte
ihr
das
Tuch
aus
Kaschmir
und
drapierte
es
um
ihren
Hals.
„Perfekt.
Genau
die
gleiche
Farbe
wie
deine
Augen.
Du
bist
wunderschön, Jamila.“
„Und
du
bist
verrückt.
Das
hat
doch
ein
Vermögen
gekostet.“
Sie
strich
über
den
Stoff.
„Aber
es
ist
traumhaft,
nur
bei
fast
zwanzig
Grad etwas zu warm. Aber egal, ich behalte es um.“
„Warte ab, ich verspreche dir, du wirst es heute noch brauchen.“
„Fahren wir in den Yosemite?“
„Nein.“
Er zwinkerte ihr zu und bugsierte sie sanft auf den Beifahrersitz.
Eine
halbe
Stunde
später
hielt
Luc
auf
dem
Parkplatz
von
Halsey
Field,
dem
Militärflughafen
am
nordwestlichen
Ende
von
Coronado.
Murat und seine Familie warteten bereits auf sie.
Als
Mouna
sofort
auf
ihn
zulief,
nahm
Luc
sie
auf
den
Arm
und
warf sie in die Luft. „Hallo Prinzessin.“
„Und ihr seid bestimmt rechtzeitig zurück?“
„Na
sicher.
Ich
werde
doch
meinem
Lieblingsmädchen
sein
Weihnachtsgeschenk persönlich geben.“
„Ich
freue
mich
schon.
Hast
du
schon
gehört,
dass
wir
heute
schon
zu
Grandma
fliegen?
Das
wird
bestimmt
lustig,
aber
noch
lustiger wird es, wenn wir alle zusammen sind.“
Er
würde
sich
nie
daran
gewöhnen,
dass
seine
Mutter,
die
soviel
jünger
wirkte,
von
Mouna
als
„Großmutter“
bezeichnet
wurde.
Aber
das
zeigte
nur,
wie
eng
die
Verbindungen
zwischen
ihnen
waren.
„Und das werden wir sein, Mouna. Ich verspreche es dir.“
„Gut, denn sonst ist es kein Weihnachten.“
Damit
hatte
das
Mädchen
den
Kern
von
Weihnachten
auf
den
Punkt
gebracht.
Jasmin
sah
ihn
ungläubig
an.
Vermutlich
hatte
sie
die
Zusammenhänge
bereits
richtig
interpretiert.
So
sehr
sie
Lucs
Familie
auch
in
ihr
Herz
geschlossen
hatte,
gab
es
auch
in
Afghanistan
Männer,
die
sie
vermisste
und
die
für
sie
wie
Brüder
waren.
„Heißt
das,
dass
wir
…
dass
du
…“
Stotternd
brach
sie
mitten
im
Satz ab.
„Ja,
Jamila.
In
dreißig
Minuten
startet
ein
Flieger
nach
Kunduz
und
wir
werden
an
Bord
sein.
Wir
und
Murat
verbringen
ein
paar
Tage
bei
Hamid
und
Kalil
und
sind
rechtzeitig
am
zweiten
Weihnachtstag
in
Charleston.
Von
da
aus
fahren
wir
dann
weiter
zu
deinen
Onkels
nach
Virginia.
Mom
hat
dafür
vollstes
Verständnis
und
das
Familientreffen
etwas
nach
hinten
geschoben.
Auch
Fatima
und
Mouna
verzichten
ein
paar
Tage
auf
Murat,
damit
er
seine
Freunde
treffen
kann.
Wir
haben
zwar
noch
nicht
Weihnachten,
aber
ich
dachte,
das
wäre
das
passende
Geschenk
für
dich.
Weihnachten
sollte
man
mit
seiner
Familie
verbringen
und
wenn man zwei Familien hat, muss man eben seine Zeit aufteilen.“
Jasmin
schluckte
und
umarmte
ihn
so
heftig,
dass
er
rückwärts
gegen
den
Porsche
taumelte.
„Wie
konntest
du
nur
wissen,
dass
ich
mir
das
am
allermeisten
gewünscht
habe?
Aber
ich
dachte,
das
wäre unmöglich.“
„Heißt
das,
wir
können
das
Treffen
mit
deinen
Kollegen
gegen
ein Treffen mit Kalil und Hamid eintauschen?“
Lachend
boxte
sie
ihm
in
die
Rippen.
Ihre
Freude
fuhr
ihm
direkt
ins
Herz
und
er
fragte
sich
ernsthaft,
warum
er
nicht
früher
auf
die
Idee gekommen war.
Die
Sonne
versank
hinter
den
Bergen
mit
einem
fantastischen
Farbenspiel,
das
Luc
trotz
der
klirrenden
Kälte
ins
Freie
gelockt
hatte.
Morgen
früh
würden
sie
schon
zurück
nach
Amerika
fliegen,
aber
sie
hatten
jede
Minute
in
dem
kleinen
afghanischen
Dorf
genossen.
Eigentlich
war
die
Reise
nicht
nur
ein
Geschenk
für
Jasmin
gewesen,
sondern
hatte
viel
mehr
Menschen
glücklich
gemacht.
Murat
und
Luc
hatten
sich
über
das
Wiedersehen
mit
ihren
Freunden
genauso
sehr
gefreut,
wie
die
Afghanen
über
ihren
kurzfristigen
Besuch.
Trotz
des
Abschieds
von
Kalil
und
Hamid,
die
ihm
nahe
wie
eigene
Brüder
standen,
freute
sich
Luc
nun
auch
auf
das
Familientreffen.
So
sehr
seine
Brüder
auch
manchmal
nervten,
so
wenig
wollte
er
zu
Weihnachten
auf
ihre
Gesellschaft
verzichten.
Wenn
die
Umstände
doch
bloß
anders
wären
und
einfachere
Besuche
zwischen
den
beiden
Familien
erlauben
würden.
Aber
unerfüllbare
Wünsche
brachten
sie
nicht
weiter,
sondern
sie
mussten
eben
das
Beste
aus
den
widrigen
Umständen
machen.
Es
war
eben
nicht
vorgesehen,
dass
zu
den
engsten
Freunden
eines
Navy-Offiziers
Afghanen
gehörten,
die
fälschlicherweise
als
Taliban
gesucht wurden.
Die
leisen
Schritte
hinter
ihm
erkannte
er
sofort.
Jasmin.
Sie
schmiegte
sich
an
seinen
Rücken
und
beobachtete
ebenfalls
den
Sonnenuntergang. „Es ist atemberaubend schön.“
Trotz
der
zweistelligen
Minusgrade
gab
er
ihr
recht.
„Kannst
du
dir ganz kurz einen Handschuh ausziehen?“
Neugierig
folgte
sie
seiner
Bitte
und
legte
ihm
ihre
Hand
an
die
Wange. „Ich hoffe, du hast einen guten Grund dafür. Es ist kalt.“
Lachend
nickte
er.
„Ich
weiß
und
ich
beeile
mich.“
Rasch
zog
er
seinen
eigenen
Handschuh
aus
und
holte
die
kleine
Schachtel
aus
seinem
Parka.
Er
öffnete
sie
und
streifte
ihr
den
Ring
über
den
Finger. „Frohe Weihnachten, Jamila.“
Sie
hob
die
Hand
dicht
vor
die
Augen
und
schnappte
nach
Luft.
Dann
schmiegte
sie
sich
so
dicht
an
ihn,
dass
er
trotz
der
wattierten
Kleidung
ihren
Körper
und
viel
wichtiger
ihre
Nähe
spürte.
Ihre
Augen
strahlten
mit
dem
Edelstein
um
die
Wette.
„Frohe
Weihnachten,
Luc.
Aber
weißt
du,
der
Ring
ist
traumhaft
und
ich
liebe
unsere
Familien,
aber
wichtig
ist
mir
an
Weihnachten
nur
eins: Dass wir beide zusammen sind. Ich liebe dich, Luc.“
„Und
ich
dich.“
Es
hatte
etwas
gedauert,
bis
er
begriffen
hatte,
worum
es
Weihnachten
wirklich
ging,
aber
am
Ende
hatte
er
es
verstanden. Nur darauf kam es an.
© Stefanie Ross, 2013